#5 Konzerne und Menschenrechte

Einstürzende Textilfabriken in Bangla­desch, Niedrigstlohnarbeit in Indien, ökologischer Supergau auf indonesischen Palmölplantagen. Alles grobe Missstände, die „schön weit weg“ aber eben doch sehr nah sind: Denn so werden im Auftrag groß­er Konzerne jene Produkte hergestellt, die wir konsumieren sollen. Doch die globali­sierte Wirtschaft mit ihrem undurchsichtigen Netz aus Zulieferern, meist vermit­telt über Agenten, macht es schwer, ein Produkt vom Rohstoff bis zur Ladentheke zurückzuverfolgen. Umso leichter für die Konzerne, sich um ihre Verantwortung zu drücken. In der globalisierten Produktion wollen alle verdienen, aber keiner will ver­antwortlich sein. Die Leidtragenden fin­den sich wie immer am Beginn der Liefer­kette: ausgebeutete ArbeiterInnen und das Ökosystem.

Dabei kann etwas getan werden. Ein umfassendes Lieferkettenge­setz würde Unternehmen ein für alle Mal zwingen, ihrer Verantwortung gegenüber ArbeiterInnen und Umwelt entlang der gesamten Lieferkette nachzukommen. In Frankreich und in den Niederlanden wur­den solche Gesetze beschlossen, die einen ersten Schritt in diese Richtung setzen. SÜDWIND kämpft schon länger an vor­ derster Front für Lieferkettengesetze auf österreichischer sowie auf EU­ und UN­ Ebene. Aber viele Länder, da­runter auch Österreich, scheuen sich davor, wirtschaftliche Rahmenbedingungen zu än­dern. Und die Corona-Pandemie macht erst recht deutlich, wie verwundbar der Globale Süden weltwirtschaftlich ist. Damit muss endlich Schluss sein – wir brauchen das Gesetz, jetzt!

Südwind-Folder: Lieferketten sind Menschenketten

 

„Wir setzen uns zur Wehr, wollen unsre Schoko fair“ – Nikolaus, Heiliger
Schoko-Nikolausfiguren
Nikoläuse im Test 2020 ©Südwind

Der Großteil (43 %) der weltweit produzierten Schokolade wird in Europa konsumiert. 8,5 kg Schokolade isst durchschnittlich jede Person in Österreich pro Jahr. Der Großteil der Kakaobohnen (73 %) kommt wiederum aus Afrika. Allein in der Elfenbeinküste und in Ghana arbeiten heute mehr als zwei Millionen Kinder auf Kakaoplantagen.
Die Schokoladenindustrie hat sich verpflichtet, die ausbeuterische Kinderarbeit bis 2020 um 70 Prozent zu reduzieren. Leider ist noch immer kein Ende der Kinderarbeit im Kakaoanbau in Sicht. Ein Bericht der Universität von Chicago über Kinderarbeit im Kakaosektor kommt zum Schluss, dass der Einsatz von Kinderarbeit auf den Kakaoplantagen in den letzten zehn Jahren sogar zugenommen hat.
Südwind und die Südwind-Nikoläuse finden: Im Jahr 2020 sollte kein Kind unter ausbeuterischen Bedingungen arbeiten müssen. Wir fordern von den Unternehmen der Schokoladenproduktion, endlich Verantwortung zu übernehmen:

  • Keine Kinderarbeit!
  • Menschenwürdige Arbeitsbedingungen
  • Faire Löhne

Damit Unternehmen diese Verantwortung tatsächlich übernehmen bzw. damit rechtlich bindende Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden, braucht es unser hartnäckiges Südwind-Handeln.
Dafür brauchen wir Ihre Unterstützung!

Südwind – NGO für nachhaltige globale Entwicklung, Menschenrechte und faire Arbeitsbedingungen

Netzwerk Soziale Verantwortung

Verein Konsumentensolidarität jetzt

Verein FAIRTRADE Österreich

ARGE Weltlaeden

 

Botschaft #5 als PDF (A4)

 

Barbara Kofler, Organisationsteam

2 Kommentare zu „#5 Konzerne und Menschenrechte

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