#10 Globale Gesundheit

Gesundheit ist ein komplexes Thema. Das zeigen schon die vielen Fachbereiche, die wir aus der heutigen Medizin kennen. Jedoch ist der Mensch kein in sich geschlossenes System, sondern stark von seiner Umgebung abhängig. Das beginnt mit der Nahrung, die wir aufnehmen, der Luft, die wir atmen und geht bis zu den Beziehungen zu anderen Menschen, u.a. in Form von Werten und Praktiken der Gesellschaft, in die wir geboren werden. Unsere Gesundheit ist enger mit der Gesundheit der Pflanzen- und Tierwelt und damit mit der Gesundheit des gesamten Planeten verbunden, als wir geglaubt haben. Diese Erkenntnis spiegelt sich im „One Health“-Ansatz wider. „One Health“ geht also noch weiter als das Konzept der „Globalen Gesundheit“ und betrachtet die wechselseitige Beziehung von Mensch, Tier und Pflanzen in ihrer gemeinsamen Umwelt. Dabei wird das gesamte multidimensionale System erfasst, in welchem Krankheiten entstehen und sich verbreiten können.

Weltweit sind bereits zwei Drittel aller Infektionskrankheiten Zoonosen – vom Tier auf den Menschen übertragen (z.B. HIV, Tollwut, Ebola, COVID-19 etc.). Durch das enorme Bevölkerungswachstum, den Verlust an Biodiversität, die Zerstörung des natürlichen Lebensraums geraten Wildtierpopulationen immer weiter unter Druck. Landwirtschaft und Nutztierhaltung benötigen immer mehr Flächen, weshalb Tropenwälder abgeholzt werden und somit der Lebensraum vieler Wildtiere schrumpft. Durch nicht-nachhaltige Bewirtschaftung kommt es zu Bodendegradierung und Erosion, was in weiterer Folge zu einer Verschlechterung der natürlichen Lebensgrundlagen und Mangelernährung beiträgt und noch weiteres Vordringen in unberührte Natur verlangt. Insgesamt rücken Menschen und Wildtiere immer näher zusammen. Damit wird es wahrscheinlicher an Zoonosen zu erkranken.

Das Auftreten neuer Krankheitserreger, die Ausbreitung zuvor seltener Infektionskrankheiten und die Zunahme von Antibiotikaresistenzen zeigen, wie wichtig ein ganzheitliches Verständnis ist. Infektionskrankheiten sind eine beachtliche Bedrohung für die menschliche und tierische Gesundheit, was die aktuelle COVID-19 Pandemie bestätigt. Weltweite Mobilität und Handelsströme tun das ihre, solche Erkrankungen zu globalisieren.

Grafik Planetare Grenzen
Planetare Grenzen – Klicken für ganze Grafik

„One Health“ bezieht auch die Umweltbelastungen unseres Planeten mit ein und somit Krankheiten, die auf Umweltzerstörungen zurückzuführen sind, wie Atemwegserkrankungen durch Feinstaubbelastung, Schäden durch verseuchtes Trinkwasser und übermäßiger Einsatz von Pestiziden und Antibiotika in der Landwirtschaft, Mangelernährung aufgrund von Dürren, Überschwemmungen, Verlust der Artenvielfalt etc. Die Liste könnte endlos weitergeführt werden. Bezogen auf die Klimakrise zeigt das Konzept der Planetaren Grenzen die Umweltbelastungen der Erde in den verschiedenen Bereichen und auch wo diese Grenzen bereits erreicht bzw. überschritten sind.

Politik, Wirtschaft und Gesellschaft müssen sich mit deren Ursachen beschäftigen und angemessene Schritte setzen, um Zoonosen und umweltbedingte Krankheiten in Zukunft zu vermeiden. „One Health“ bedeutet, den Blick auf das „große Ganze“ auch in schwierigen Situationen nicht zu verlieren und die Bereitschaft, sich mit den komplexen Zusammenhängen zu beschäftigen.

Auch in der Menschenrechtskonvention ist das Recht auf Gesundheit verankert. Nur wenn die Zusammenhänge von menschlicher und tierischer Gesundheit, Umweltfaktoren, Lebensmittelsicherheit, Ernährungssouveränität und der Landwirtschaft gemeinsam betrachtet werden, kann dieses Recht verwirklicht werden. Gesundheit liegt also in den Ressourcen unseres Planeten, und damit auch an dessen Grenzen.

Text angelehnt an: Der „One Health“- Gedanke – wichtiger denn je
von Magdalena Szelestey (plan-g) und Anja Appel (KOO), erschienen im Jahresbericht 2020 der Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz (KOO)

plan:gBotschaft #10 als PDF (A4)

Irina Rojas, plan:g – Partnerschaft für globale Gesundheit

#9 Arbeit ist ein Menschenrecht

Es gibt niemanden, der nichts kann.

Als Arbeitgeber liegt es an uns, die Arbeit so zu verteilen, dass alle teilhaben und teilnehmen können. Alle Mitarbeitenden sind wertvoll und es ist der Auftrag des Arbeitgebers für jede:n Arbeit zu finden, die weder unter- noch überfordert. So stellen wir sicher, dass Menschen jedes Alters oder mit Beeinträchtigungen bei uns einen Platz finden und ihre Ressourcen einbringen können.

Dafür ist es notwendig, das Augenmerk nicht auf das zu legen, was fehlt, sondern auf das, was da ist. Erst dann kann echte Wertschätzung funktionieren. Jede Arbeit kann in Schritte unterteilt werden, von ganz einfachen Basis-Aufgaben bis zu komplexeren oder zeitintensiven Einheiten und mit individueller Verteilung von Verantwortung. Wir holen Mitarbeitende dort ab, wo sie stehen, gehen auf ihre Bedürfnisse ein und finden für alle eine Tätigkeit, die ihren Fähigkeiten entspricht. Mit allen Beteiligten werden transparente, verständliche und realistisch umsetzbare Ziele fixiert. In regelmäßigen Reflexionsgesprächen wird der aktuelle Stand reflektiert und analysiert und weitere Schritte vereinbart.

Wenn wir uns bemühen, finden wir für alle die passende Arbeit.

Botschaft #9 als PDF (A4)

Aqua Mühle Vorarlberg

#8 Gleich an Würde und Rechten

Gleichberechtigung ist ein Menschenrecht!

Denn: Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Solidarität begegnen.
Artikel 1 (Freiheit, Gleichheit, Solidarität) der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte

Menschenrechte sind Grundrechte: Rechte, die für alle Menschen in unserer Gesellschaft gelten. Diese Rechte schaffen eine Grundlage für ein mitfühlendes und würdevolles Zusammenleben und sind ein Grundsatz jeder demokratischen Gesellschaft. Dennoch sind viele unserer Mitmenschen weltweit von Ungleichheit und Diskriminierung betroffen. „#8 Gleich an Würde und Rechten“ weiterlesen

#7 Schützt Menschen, nicht Grenzen!

Wir leben in einer Epoche der Mauern und des Stacheldrahts“, stellte Papst Franziskus vor wenigen Tagen bei seinem Besuch auf Lesbos fest und beklagte den „Schiffbruch der Zivilisation“ im Umgang mit Flüchtlingen.

Gerade auf den griechischen Inseln wurden und werden zahlreiche neue Mauern und Stacheldrahtzäune errichtet. So wurde in Samos, nahe der Haupstadt Vathy, mit EU-Geldern ein neues Lager gebaut, das laut Amnesty International „eher einem Gefängnis ähnelt als einem Ort, an dem Menschen Schutz suchen“. Das „geschlossene Zentrum mit kontrolliertem Zugang“ kann bis zu 3.000 Menschen aufnehmen und ist mit einem doppelten Stacheldrahtzaun umzäunt. Die strenge Überwachung umfasst Videokameras auf dem ganzen Gelände und eine ständige Präsenz von patrouillierenden Polizeikräften und privat beauftragten Sicherheitsbeamt*innen. „#7 Schützt Menschen, nicht Grenzen!“ weiterlesen

#6 Gewalt hat viele Gesichter

Die verborgene Gewalt aufzeigen

Eine besonders weit verbreitete Form fortgesetzter seelischer Gewalt stellt Kontaktverweigerung dar. Sie kann in aufrechten Beziehungen beginnen und weiterbestehen, vielfach reicht sie jedoch über eine bereits überwundene, derartige Partnerschaft hinaus. „#6 Gewalt hat viele Gesichter“ weiterlesen

#5 Klimagerechtigkeit

Die Klimakrise betrifft uns alle! Doch nicht im gleichen Ausmaß. Diejenigen, die am allerwenigsten zu ihrer Entstehung beigetragen haben, sind von ihren Folgen am stärksten betroffen. Die Kampagne Climate Justice- Let’s do it fair! der Pionierorganisationen des Fairen Handels in Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und Österreich fordert Klimagerechtigkeit und stellt die Perspektive ihrer Handelspartner*innen in den Mittelpunkt. In Österreich verweisen die EZA Fairer Handel und die Weltläden auf die gravierenden Folgen der Klimakrise für ihre Handelspartner*innen im Globalen Süden und fordern eine klimagerechte Politik. „#5 Klimagerechtigkeit“ weiterlesen

#4 Inklusion ist ein Menschenrecht

Jeder Mensch hat ein Recht auf „Inklusion“, also darauf, ein gleichberechtigter Teil der Gesellschaft zu sein, dazuzugehören, willkommen und anerkannt zu sein.

Wie alle anderen Menschenrechte fußt das Recht auf Inklusion auf der universellen Menschenwürde: Weil alle Menschen mit der gleichen und unveräußerlichen Würde ausgestattet sind, haben alle die gleichen Rechte und den Anspruch darauf, dass der Staat sie umsetzt. Das bedeutet, dass der Staat die Menschenrechte durch seine Rechtsordnung absichert und die tatsächlichen Voraussetzungen dafür schafft, dass alle ihre Rechte gleichermaßen wahrnehmen können. Dabei gewährleisten die Menschenrechte den Schutz vor jeglicher Form von Diskriminierung, zum Beispiel aufgrund einer Behinderung, der Hautfarbe, der Herkunft oder der sexuellen Orientierung. „#4 Inklusion ist ein Menschenrecht“ weiterlesen

#3 Menschenrechte und unser Essen

Für die allermeisten von uns ist tägliches Essen und sattwerden selbstverständlich. Für sehr viele Menschen auf der Erde ist genau das Gegenteil der Fall.

Was wir einkaufen und was auf unsere Teller kommt, begünstigt oder verhindert gerechtere Verhältnisse. Messer und Gabel in der Hand bei gutem, gerechtem und genussvollem Essen kann uns die eigene Selbstwirksamkeit bewußt machen und stärken.

Botschaft #3 als PDF (A4)

Verein Konsumentensolidarität jetzt – Consolnow

 

Auf den Webseiten von Consolnow gibt es einen „Wegweiser zum guten Konsum“ mit zahlreichen Tipps und Bezugsquellen. So ein Werk ist immer in Arbeit – wer weitere biologische, faire bzw. regionale Angebote kennt, ist herzlich eingeladen, Informationen dazu beizusteuern.

Wer mehr über das Menschenrecht auf Nahrung und die globalen Verknüpfungen wissen möchte, sollte bei FIAN Österreich vorbeischauen.

#2 Frauenrechte sind Menschenrechte

Mädchen und Frauen sollten die gleichen Rechte und Chancen in ihrem Leben haben wie Jungen und Männer und ihnen in allem völlig gleichberechtigt sein. Doch in der Realität zeigt sich ein anderes Bild.

Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.“ Mit der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte haben die Vereinten Nationen 1948 eine Resolution verfasst, die den größtmöglichen Schutz aller Menschen gewährleisten soll – und zwar ohne Einschränkung oder wie es in der Erklärung heißt: „ohne irgendeinen Unterschied, etwa nach Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion, politischer oder sonstiger Anschauung, nationaler oder sozialer Herkunft, Vermögen, Geburt oder sonstigem Stand“.
Darunter fällt selbstverständlich auch das Verbot der Diskriminierung von Frauen.
Doch jeden Tag, überall auf der Welt, erleben Frauen schwerste Verletzungen dieser Menschenrechte: Gewalt in der Familie, vom Partner oder am Arbeitsplatz, Zwangsverheiratungen, Frauenhandel, …
„#2 Frauenrechte sind Menschenrechte“ weiterlesen

#1 Klimakrise und Menschenrechte

„Klima, das ist doch ein Umweltthema. Was hat das mit Menschenrechten zu tun?“ Das fragen sich vielleicht manche. Stimmt schon: Pflanzen, Tiere und Ökosysteme sind von der fortschreitenden Erderwärmung betroffen. Aber der Planet Erde kann auch gut ohne uns Menschen leben – umgekehrt geht es nicht. Wir brauchen gesunde Lebensräume, Wasser, Nahrung und Unterkunft, und schon 1948 wurden diese Ansprüche in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte festgeschrieben. 110 Staaten der Welt haben das Recht auf eine gesunde Umwelt schon in ihren Verfassungen verankert. „#1 Klimakrise und Menschenrechte“ weiterlesen